antibiotiktaresistente Bakterien
Forschung und Wissenschaft

Neue Studie zu antibiotikaresistenten Bakterien mit düsteren Aussichten

Eine im renommierten Fachjournal The Lancet veröffentlichte Arbeit zur Entwicklung von Antibiotikaresistenzen schätzt, dass bis zum Jahr 2050 über 39 Millionen Menschen weltweit an antibiotikaresistenten Bakterien sterben.

Für die Studie untersuchten ein Forscherteam von der Universität Washington im US-Bundesstaat Seattle Daten zu antibiotikaresistenten Erregern im Zeitraum von 1990 bis 2021. In die Modellrechnung flossen insgesamt 520 Millionen Datensätze ein, um den Status Quo und die zukünftige Entwicklung zu bewerten.

Die Ergebnisse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, dass von 1990 bis 2021 die Zahl der jährlichen Todesfälle aufgrund von antibiotikaresistenten Erregern von 1,06 Millionen auf 1,14 Millionen leicht anstieg. Anzumerken ist jedoch, dass vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums die Todesrate pro 100.000 Menschen sogar abnahm.

Entwicklung der Altersstruktur sorgt für Anstieg der Todesfälle

Bei Betrachtung der Altersgruppen fällt auf, dass die Sterbefälle bei den unter Fünfjährigen halbiert werden konnten, wohingegen in der Gruppe der über 70-Jährigen ein Anstieg von mehr als 80 Prozent verzeichnet wurde. Diese enorme Zunahme wird mit einer geringeren Wirksamkeit und der Unverträglichkeit von Impfstoffen in dieser Altersgruppe begründet.

Nun kommt der demografische Wandel ins Spiel: Da vor allem die älteren Bevölkerungsgruppen stark wachsen werden, prognostiziert das Forscherteam eine Zunahme der jährlichen Todesfälle infolge von Antibiotikaresistenzen auf bis zu 1,91 Millionen bis zum Jahr 2050. Die Zahl der Todesfälle, bei denen antibiotikaresistente Bakterien zumindest beteiligt sind, könnte laut der Studie von 4,71 Millionen auf über acht Millionen steigen.

Infektionsprävention von hoher Bedeutung

Studie zu Antibiotikaresistenten Bakterien

Um diesen negativen Trend aufzuhalten, sind auf mehreren Ebenen strikte Maßnahmen zu treffen. Neben dem kontrollierten Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft und Humanmedizin nimmt vor allem die Prävention von Infektionen eine entscheidende Rolle ein. Denn wo keine Infektion ist, muss auch nicht behandelt werden.

An dieser Stelle kommt die Händehygiene ins Spiel, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wichtigste Einzelmaßnahme zur Infektionsprävention eingestuft wird. Kein Wunder, da immerhin etwa 80 Prozent aller Infektionserreger über die Hände übertragen werden.


Studie: Naghavi, Mohsen, et al. “Global burden of bacterial antimicrobial resistance 1990–2021: a systematic analysis with forecasts to 2050.” The Lancet (2024).

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