Gemütlich durch die Stadt bummeln, das Wetter genießen und die Seele baumeln lassen – doch gerade der Toilettengang wird bei solchen Ausflügen zum Problem, denn in Innenstädten gibt es immer weniger öffentliche Toiletten. Auf Städte und Gemeinden kommen enorme Kosten zu, wenn sie Stadtbesuchern und –bewohnern bei diesem Bedürfnis eine entsprechende Lösung anbieten. Wohin also, wenn man mal muss?
Problem öffentlicher Toiletten
Häufig gibt es wenige bis gar keine öffentlichen Toiletten in Innenstädten. Doch warum ist das so? Neue Toiletten bedeuten für Städte und Kommunen enorme Anschaffungskosten. Außerdem sind Pflege, Wartung, Reinigung etc. sehr teuer. Zudem ist die Hemmschwelle der Benutzung seitens der Besucher hoch, denn öffentliche Toiletten genießen kein gutes Image.
Ein weiterer Grund dafür ist, dass keine klare Rechtsgrundlage für die Verwaltungen besteht und das Thema keine „Pflichtaufgabe“ ist, sondern lediglich als „freiwillige Leistung“ verbucht wird.
Wenn öffentliche Toiletten vorhanden sind, prasseln viele Beschwerden ein: Unhygienische Bedingungen, Angst, sich mit Infektionskrankheiten zu infizieren, Gestank oder minderwertiges Toilettenpapier sind nur einige Kritikpunkte der Benutzer.
Situation in England: 50 % der öffentlichen Toiletten geschlossen
Nicht nur in Deutschland sind wenige öffentliche Toiletten ein immer größeres Problem. Auch in anderen Ländern: Beispielsweise wurden in England in den vergangenen 11 Jahren mehr als die Hälfte aller öffentlichen Toiletten geschlossen. Angefangen hatte dieses Problem mit Sparmaßnahmen seitens der Stadtverwaltungen. Denn auch hier ist es den Verwaltungen nicht vorgeschrieben, öffentliche Toiletten bereitzustellen. Dieses Problem kommt nicht nur beim Shoppingbummel in der Freizeit auf, sondern bringt auch Konflikte bei der Versorgung der Grundbedürfnisse für Obdachlose, Behinderte, Menschen, die draußen arbeiten oder Menschen, deren Krankheit einen erhöhten Harndrang hervorrufen.
Ausweichmöglichkeit Gastronomietoilette?
Ob beim Besuch des Weihnachtsmarktes oder beim Stadtbummel: Menschen ziehen es meist vor, im Restaurant nach einem Toilettengang zu fragen, als mobile Toilettenstationen oder gar öffentliche Toiletten zu nutzen. Doch müssen Gastronomen jedem Menschen eine Toilette bereitstellen? Nein, denn Restaurants und Cafés haben ihr eigenes Hausrecht und können somit selbstbestimmen, ob sie ihr WC bereitstellen. Oder sie nehmen einen kleinen Obolus für die Benutzung der Toiletten, damit Kosten für Reinigung, Wartung etc. eingenommen werden.
Die nette Toilette
Immer mehr Städte setzen auf das Konzept der netten Toilette: Dabei unterstützen sie Gastronomen finanziell bei der Pflege der Toiletten und sparen dadurch Kosten, da keine eigenen Toiletten erbaut werden müssen. Mit dem Konzept stellt der Inhaber der Gaststätte sein WC für alle Besucher der Innenstadt zur Verfügung. Der Gastronom kann wiederum Neukunden gewinnen und erhält finanzielle Unterstützung von der Kommune. Der Vorteil ist, dass so ein flächendeckendes Netz an frei zugänglichen Toiletten, die sauber, gepflegt und bis spät in die Nacht geöffnet sind, verfügbar ist.
Gastronomen platzieren dafür Aufkleber im Eingangsbereich ihres Lokals. Dies gilt als Hinweis für Bürger, dass eine Toilette bereitsteht. Außerdem bietet eine App Infos über alle Lokale, die bei der Aktion „nette Toilette“ mitmachen.
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