Es ist Sommer, es ist warm! Nichts scheint weiter entfernt zu sein, als die lästige Erkältungszeit im Herbst und Winter. Und doch sind die Wartezimmer der Kinderärzte nach wie vor voll. Woher kommt das und wie können wir uns und unsere Kinder vor ständigen Infekten schützen?
Eltern von Kleinkindern kennen den gefürchteten Aushang an der Kindergarten Tür, der über aktuell grassierende Krankheiten informiert. Es scheint fast schon ein Manifest, eine exakte Vorhersage unserer nahen Zukunft. Viele Kinder nehmen fast jede Virusinfektion mit, die im Kindergarten zu finden ist. Und das sind auch in den warmen Monaten des Jahres sehr viele: Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung, Pseudo-Krupp, Hand-Fuß-Mund, Bindehautentzündung etc..
Viele Eltern haben besonders im ersten Kindergartenjahr das Gefühl, neben der Elternrolle auch noch die einer Krankenschwester auszufüllen. Und nach tagelangem Pflegen der Kleinen, erwischt es uns oft selbst oder die Kinder bringen bereits den nächsten Infekt mit nach Hause.
Zehn bis Zwölf Infekte pro Jahr sind bei Kindergarten- und Vorschulkindern normal
“Das Immunsystem der Kinder ist beim Kindergarten-Einstieg noch unreif. Je jünger das Kind, desto anfälliger ist es für die Keime, die sich in einer Einrichtung mit vielen Kindern sammeln”, sagt Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Das Immunsystem von Kleinkindern entwickelt mit jedem Infekt neue Antikörper und baut sich allmählich auf. “Im Schulalter ist die große Krankheitswelle üblicherweise vorbei.”
Zehn bis zwölf Infektionen pro Jahr gelten für Kinder im Vorschulalter als normal. Zehn Tage pro Jahr können sich gesetzlich versicherte Eltern in Deutschland zur Betreuung ihres kranken Kindes “krankschreiben” lassen.
Dr. Meg Fisher, eine Spezialistin für pädiatrische Infektiologie am Monmouth Medical Center in West Orange, New Jersey, USA, erklärte auf der Jahrestagung der American Academy of Pediatrics (11. bis 14. Oktober 2014), dass Kinder unter zwei Jahren in der Regel sogar vier bis zehn Atemwegsinfektionen pro Jahr haben können – und bis zu 13, wenn sie in Kindergärten oder bei Tagesmüttern untergebracht sind. Kinder dieser Altersgruppe entwickeln zudem auch ein bis vier Magen-Darm-Infekte zusätzlich pro Jahr, fügte sie hinzu. Kinder, die älter als zwei Jahre sind, machen durchschnittlich vier bis acht Atemwegsinfekte und bis zu zwei Magen-Darm-Infektionen jährlich durch.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Hessen mahnt daher mehr Hygiene wie häufiges Händewaschen und stündliches Stoßlüften an. Weitere einfache Hygienemaßnahmen wie z.B. Husten und Niesen in die Ellenbeuge, stündliches Stoßlüften, regelmäßiges Hände waschen und die Verwendung von Einmal-Taschentüchern, können die Ansteckungsgefahr verringern.
Es gebe sowohl bei Eltern, Schulen als auch Kindergärten erheblichen Nachholbedarf, betonte die Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Hessen, Barbara Mühlfeld. Sie weigere sich anzuerkennen, dass die alljährlichen Probleme „gottgegeben“ seien. Mühlfeld zufolge fange die Krankheitswelle in den Kindergärten an und verbreite sich dann über Geschwister in die Grund- und weiterbildenden Schulen.
Neben den öffentlichen Einrichtungen sieht sie aber auch die Eltern und die Arbeitgeber in der Pflicht. Kinder bräuchten schlicht mehr Zeit, um sich von Krankheiten zu erholen. „Sie husten und rotzen relativ lange. Wenn man den Kindern die Zeit zu Hause gönnt, bis das abgeklungen ist, dann könnte man den Teufelskreis durchbrechen.“ Dafür bräuchte es aber auch mehr Verständnis vonseiten der Arbeitgeber. Die je nach Arbeitgeber maximal zwölf Fehltage wegen eines kranken Kindes seien mit Kleinkindern schnell ausgeschöpft.
Stress und Schlafmangel machen Eltern eher krank
Um sich als Eltern vor regelmäßiger Ansteckung bei unseren Kleinen zu schützen, gibt es verschiedene Maßnahmen.
Ferdinand Gerlach, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) macht dabei auf die Bedeutung von Schlaf und Stress aufmerksam. “Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Abwehrbereitschaft des elterlichen Körpers und Schlafmangel oder Stress. Die Abwehrkräfte werden dadurch geschwächt.“
Kinder bringen immer wieder neue Viren mit nach Hause, denen Eltern im Büro nicht unbedingt ausgesetzt sind. Hinzu kommt, dass wir mit unseren Kindern enger zusammen sind als mit unseren Arbeitskollegen und dadurch die Ansteckungsgefahr sehr viel höher ist.
Husten, Niesen oder enger Körperkontakt sorgen für die Weitergabe der Infekte.
“Regeln Nummer eins, zwei und drei müssen also lauten: Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen”, sagt Gerlach, der Professor für Allgemeinmedizin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Das gelte für Kinder wie für Eltern gleichermaßen. Auch wenn wir nicht jeden Infekt vermeiden können, so können wir uns doch vor einigen schützen.
Um dieses Ziel zu erreichen und die Kinder in Kindergärten und Grundschulen zum regemäßigeren Händewaschen zu animieren und somit die tägliche Händehygiene zu steigern, hat OPHARDT hygiene einen speziellen Kinderspender entwickelt. In einem Pilotprojekt wird dieser als erster seiner Art von den Kindern getestet. Für mehr Informationen klicken Sie hier!
Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Hygiene?nid=88932
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/wie-viele-infekte-sind-normal/
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