Die Verbesserung der Händehygiene-Compliance im Gesundheitswesen ist mit großen Herausforderungen verbunden und von zahlreichen Faktoren abhängig. Forscher der Universitätsklinik in Genf haben nun untersucht, welche Vorteile der gleichzeitige Einsatz unterschiedlicher Desinfektionsmittel mit sich bringt.
Auf dem Hygiene-Markt tummeln sich viele verschiedene Händedesinfektionsmittel von zahlreichen Herstellern. Jedes Präparat hat seine Vorzüge und individuellen Eigenschaften. Neben der Effektivität spielen weitere Faktoren bei dem Einsatz der Desinfektionsmittel in Kliniken und Krankenhäusern eine wichtige Rolle. Hierzu zählt die Akzeptanz der Ärzte aber vor allem des Pflegepersonals, auf das der größte Teil aller notwendigen Händedesinfektionen im Alltag entfällt [1].
Ein Forscherteam um Alexandra Peters von der renommierten Universitätsklinik in Genf hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und seine Ergebnisse kürzlich in dem Fachjournal Antimicrobial Resistance & Infection Control publiziert. Die Arbeitsgruppe hat untersucht, welche Auswirkungen die Einführung eines zweiten Desinfektionsgels als Alternative zu einem bestehenden Desinfektionsmittel auf das Händehygieneverhalten unter dem Klinikpersonal hat.
Zwei Händedesinfektionsmittel, neun Bewertungskriterien, 42 Klinikmitarbeiter
Zu den bislang eingesetzten isopropanolhaltigen Händedesinfektionsmitteln Hopigel® und Hopirub® führten die Wissenschaftler ein stark rückfettendes Desinfektionsgel auf Ethanolbasis ein. Insgesamt testeten 42 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Klinik die beiden Präparate nacheinander über einen Zeitraum von jeweils bis zu zehn Tagen in den Tagesschichten auf der Krankenhausstation.
Im Anschluss an die Testphasen bewerteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihre individuelle Akzeptanz gegenüber der beiden Händedesinfektionsmittel anhand neun unterschiedlicher Kriterien. Im Fokus standen dabei unter anderem die Farbe und der Geruch der alkoholbasierten Desinfektionsmittel, aber auch Aspekte rund um die Hautverträglichkeit und Trocknungsgeschwindigkeit.
Bei Handdesinfektionsmittel gilt: Alternativen anbieten
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das bestehende Desinfektionsmittel auf Isopropanol-Basis (Hopigel® und Hopirub®) hinsichtlich der Akzeptanz insgesamt besser abschneidet, doch es auch einen Großteil in der Testgruppe gibt, die das ethanol-haltige Präparat bevorzugen und höher bewerteten. Die größten Unterschiede gab es beim Kriterium „Geruch“. Hierbei schnitt das bereits etablierte Handdesinfektionsmittel „um Längen“ besser ab, als das für Testzwecke eingeführte Gel. Im Gegenzug überzeugte das Gel durch weniger Produktrückstände auf der Hand.
Insgesamt lassen die Studienergebnisse darauf schließen, dass der Einsatz verschiedener Desinfektionsmittel Vorteile in der Akzeptanz hat und somit auch in bessere Händehygiene-Compliance im Krankenhaus münden kann. Dies setzt voraus, dass in den Kliniken Desinfektionsmittelspender eingesetzt werden, die den Einsatz von unterschiedlichen Präparaten und Flaschen erlauben. Hier hat sich der sogenannte Eurospender von OPHARDT Hygiene als das absolute Nonplusultra herauskristallisiert. Der ingo-man® Eurospender ist seit über 55 Jahren mit den Flaschenformen vieler Desinfektionsmittelhersteller kompatibel.
Die Genfer Arbeitsgruppe um Alexandra Peters unterstreicht in ihrer Schlussfolgerung, dass das Händehygieneverhalten unter anderem dadurch verbessert werden kann, wenn das Klinikpersonal zwischen verschiedenen Handdesinfektionsmitteln auf Station wählen kann.
Quelle:
A. Peters et al. Acceptability of an alcohol-based handrub gel with superfatting agents among healthcare workers: a randomized crossover controlled study. Antimicrobial Resistance & Infection Control (2022) 11:97 doi: 10.1186/s13756-022-01129-4
Verweise zu anderen Studien:
[1] Stahmeyer, J. T., et al. “Hand hygiene in intensive care units: a matter of time?.” Journal of Hospital Infection 95.4 (2017): 338-343.
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