Infektionsschutz durch Händewaschen
Händewaschen schützt vor Infektionen
Forschung und Wissenschaft

Nachholbedarf beim Händewaschen?

Eine bundesweite Umfrage zeigt: Das Bewusstsein für Händehygiene wächst – in der praktischen Umsetzung jedoch noch lückenhaft durchgeführt.

Schon Kinder wissen: sorgfältiges Händewaschen schützt vor Husten und Schnupfen. Wie es tatsächlich um das Hygieneverhalten der Deutschen steht, untersuchte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Rahmen einer bundesweiten Befragung, die anlässlich des Welthandwaschtages am 15. Oktober veröffentlicht wurde.

Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Bild: So waschen sich 96 Prozent aller Befragten nach dem Toilettengang die Hände. Schlechter sieht die Situation allerdings bei anderen Indikationen aus: So wäscht sich lediglich die Hälfte der Befragten die Hände, wenn sie von draußen nach Hause kommt. Nach dem Naseputzen und Husten greift nur sogar nur jeder Dritte zu Seife und Wasser. Zwei häufig angeführte Gründe für die unterlassene Reinigung der Hände: „Vergessen“ und „das Gefühl, dass es dazu keine Notwendigkeit gebe.“

Händewaschen: Eine Frage der Zeit? 

Händewaschen
80 Prozent aller Infektionen werden über die Hände übertragen.

Genau hier muss das Bewusstsein und Wissen für das Thema Handhygiene weiter gestärkt und verbreitet werden. Neben der intensiven Aufklärung zu welchem Zeitpunkt die Hände gewaschen werden müssen, ist die Dauer des Waschens dabei ebenso wichtig wie die Nutzung von entsprechenden Substanzen. Für eine effektive Reduzierung der Erregerlast wird eine Einreibezeit für das Händewaschen von mindestens 20 Sekunden empfohlen. Rund ein Fünftel aller Befragten gab an, dies zu befolgen. In den vergangenen drei Jahren stieg die Anteil dieser Personen von 38 Prozent auf 51 Prozent. Heidrun Thaiss, die Leiterin des BZgA nennt diesen Anstieg „erfreulich!“.

Der Großteil der Befragten ist der Meinung, dass Händewaschen „wahrscheinlich“ oder „auf jeden Fall“ hilft, die Übertragung von Infektionskrankheiten zu verhindern.

„Wer sich an die Empfehlungen des BZgA für das Händewaschen hält und seine Hände regelmäßig 20 bis 30 Sekunden mit ausreichend Seife oder Reinigungsschaum gründlich wäscht, kann sich und andere vor ansteckenden Infektionen des Magen-Darm-Traktes, der oberen und unteren Luftwege und der Haut schützen“, meint die Direktorin der Behörde in Köln. „Erkältungen, Grippe oder Brechdurchfall kann so vorgebeugt werden.“, führt sie weiter fort.

Weitere Ansätze für den Infektionsschutz

Um das Bewusstsein für eine gründliche Händehygiene in der Allgemeinbevölkerung weiter zu stärken, zeigen auch ungewöhnliche Maßnahmen Erfolg.

Eine Untersuchung von US-Forschern steht dafür beispielhaft. Das  Wissenschaftler-Team fand heraus, dass durch gezielte Aussagen die Handhygiene verbessert werden kann. Sie installierten auf einer Herrentoilette Hinweisschilder mit der Aufschrift „Vier von fünf Männern waschen sich ihre Hände.“ Daraufhin stieg die Zahl der Hygiene-Ereignisse von 77 auf 86 Prozent, wie das Human Communication Research berichtete.

Die Ergebnisse zeigen deutlich: In der Aufklärung und vor allem in der Motivation liegt der Schlüssel zum Erfolg. Bereits kleine Maßnahme können eine große Wirkung erzielen und den Infektionsschutz stärken.

Den aktuellen Bericht „Infektionsschutz durch Hygiene“ der BZgA-Befragung finden Sie hier.

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