ingo-man® plus Desinfektionsmittelspender Teil einer wissenschaftlichen Untersuchung an den Rottal-Inn Kliniken zur Händehygiene.
Das Auftreten nosokomialer Infektionen ist ein globales Problem und belastet die Gesundheitssysteme weltweit. Allein in Europa treten 2,6 Millionen pro Jahr Krankenhausinfektionen auf. In etwa 80 Prozent der Fälle sind die Hände der Hauptübertragungsweg von Keimen und somit bei der Infektionsentstehung entscheidend beteiligt.
Speziell in medizinischen Einrichtungen gilt eine sorgfältige Händedesinfektion des Krankenhauspersonals als „Sicherheitsgurt“ für den Patienten. Denn nicht selten leiden die Behandelten an einer Immunschwäche oder sind multimorbide. Trotz des Wissens der immensen Bedeutung dieser Einzelmaßnahme, wird sie im klinischen Alltag zu selten durchgeführt. Studien gehen davon aus, dass noch nicht einmal jede zweite erforderliche Desinfektion durchgeführt wird. Dafür gibt es einige Gründe. Die zunehmende Arbeitsverdichtung, fehlende Vorbilder oder eine schlechte Verfügbarkeit von Desinfektionsmittel sind nur einige Hürden bei der sachgerechten Durchführung der Händedesinfektion.
Psychologischer Faktor: Teil eines Ganzen
Zur nachhaltigen Verbesserung des Händehygieneverhaltens haben sich multimodale Interventionen als effektiv erwiesen. Einzelne, isolierte Maßnahmen scheitern häufig daran, dass sie die Compliance nur auf kurze Sicht steigern und sich langfristig keine positiven Auswirkungen ergeben. Neben einer ausreichenden Verfügbarkeit von Händedesinfektionsmittelspender, stellen bedarfsgerechte Schulungen und die Involvierung von Führungskräften in das Thema Händehygiene wichtige Komponenten des multimodalen Ansatzes dar.
Aber damit ist es nicht getan. Eine immer wichtigere Rolle nimmt die psychologische Ebene ein: Feedback und Ergebnisrückmeldung zu quantitativen Werten sind hier die Schlagwörter. Hier ermöglichen elektronische Monitoring-Systeme den Hygieneverantwortlichen zeitnah das Hygieneverhalten an Ärzte und Pflegepersonal zurückzumelden. Entsprechende Daten sind auf Knopfdruck verfügbar und müssen nicht erst aufwendig ermittelt werden.
Smileys für Händehygiene und Infektionsschutz
Ein weiterer Ansatzpunkt zur Verhaltensänderung bei der Händedesinfektion im klinischen Alltag liegt in der direkten visuellen Rückmeldung – über dessen Effekte auf die Compliance ist jedoch bislang wenig bekannt. Ein Forscherteam der Universität Regensburg, der Technischen Universität München und des University College London nahm sich dies zum Anlass und untersuchte konkret den Einfluss von Emoticons auf das Händehygieneverhalten.
Auf einer chirurgischen Station der Rottal-Inn Kliniken im bayerischen Eggenfelden wurden acht von sechszehn Patientenzimmer für die Installation von Bildschirmen berücksichtigt, die eine visuelle Rückmeldung nach einer durchgeführten hygienischen Händedesinfektion ermöglichen. Dazu wurden die Bildschirme in unmittelbarer Nähe und oberhalb der Händedesinfektionsmittelspender im Patientenzimmer angebracht. Dabei kamen manuelle ingo-man® plus Desinfektionsmittelspender mit zum Einsatz, über die jede Hebelbewegung aufgezeichnet wurden und technisch mit den Bildschirmen beziehungsweise mit Bewegungssensoren oberhalb des Hygienespenders verbunden waren.
Die Studie teilte sich in eine Baseline- und Interventionsphase auf. In der Baselinephase wurden über acht Wochen die Anzahl der Händedesinfektionen gemessen – ohne Intervention und Rückmeldung über den Bildschirm.
Die anschließende Interventionsphase dauerte neun Woche und gliederte sich in insgesamt vier Szenarien: In jeweils zwei der acht Patientenzimmer zeigten die Bildschirme eine bestimmte Grafik bei Durchführung bzw. Unterlassung einer Händedesinfektion. Zum Einsatz kamen in Patientenzimmer 1 und Patientenzimmer 2 zum Beispiel lachende bzw. traurige Smileys. In den weiteren Patientenzimmern wurden zur bildlichen Darstellung Blumen und Augen verwendet, die als Kontrollbedingung dienten.
Das Ergebnis: Die Anzahl der Händedesinfektionen nahm nur in den Zimmern mit den Smileys signifikant zu. Die Bedingungen in den anderen drei Patientenzimmern zeigten keinen signifikanten Effekt.
Implementierung in praktischen Alltag
Was können wir von den Ergebnissen lernen? Der Einsatz von Emoticons zur visuellen Rückmeldung des Händehygieneverhaltens kann als sinnvolle Händehygiene-steigernde Maßnahme im Krankenhausalltag eingesetzt werden. Speziell in hygienesensiblen Bereichen spielt die Einhaltung der Regeln zur Händehygiene eine sehr wichtige Rolle für den Patientenschutz. In jedem Fall bietet der psychologische Aspekt im Rahmen eines Maßnahmenbündels zur Steigerung der Compliance – neben Faktoren auf organisatorischer und personeller Ebene – viel Potential um den Patientenschutz in den Krankenhäusern zu verbessern.
Quelle: Gaube, Susanne, et al. “How a smiley protects health: A pilot intervention to improve hand hygiene in hospitals by activating injunctive norms through emoticons.” PloS one 13.5 (2018): e0197465.
[…] Auch der Einsatz von Smileys kann die Händehygiene-Compliance steigern. […]