Nachhaltigkeit

5 Jahre OPHARDT Wildwiese: Eine Schatzkammer der Artenvielfalt

Am Niederrhein haben sie Seltenheitswert: Wildwiesen, die wertvolle Rückzugsräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten bieten. Eine solche 1.200 m² große Magerwiese, eingebettet in ein Gewerbegebiet, ist ein Projekt der Firma OPHARDT Hygiene in Issum. Ziel ist es, die lokale Artenvielfalt zu fördern und einen Beitrag zum Schutz ökologisch gefährdeter Arten zu leisten.

Bedeutung der Magerwiesen im Gewerbegebiet

Die Intensivierung der Landwirtschaft sowie die zunehmende Versiegelung von Flächen haben in den vergangenen Jahrzehnten deutliche und oft besorgniserregende Spuren in der Landschaft hinterlassen. Ein Großteil der ehemals artenreichen Wiesen ist monotonen, eintönigen Grünflächen gewichen, die kaum noch Lebensraum für Wildtiere und seltene Pflanzen bieten können. Gerade in Gewerbegebieten stellt der Erhalt naturnaher Flächen eine besondere Herausforderung dar – aber auch eine wertvolle Chance zugleich, um Biodiversität zu fördern und das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Magerwiesen, wie die in Issum, sind wertvolle und empfindliche Lebensräume mit sandigen, nährstoffarmen Böden, die speziell an extreme Bedingungen angepassten Pflanzen und Tieren optimale Wachstumsbedingungen bieten. Diese einzigartige ökologische Nische stellt einen bedeutenden Hotspot der Artenvielfalt dar und bietet sowohl Nahrung als auch lebenswichtigen Lebensraum für zahlreiche verschiedene Arten, die in der intensiv landwirtschaftlich genutzten Umgebung kaum noch überleben können oder stark gefährdet sind. Zudem spielt diese besondere Art von Wiese eine zentrale Rolle im Erhalt des ökologischen Gleichgewichts in der gesamten Region und ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Ökosystems.

Ein lebendiges Ökosystem: Schätze der Wildwiese

Die Wildwiese wurde seit 2020 umfangreich kartiert, wobei bemerkenswerte Funde dokumentiert wurden. Unter den Pflanzen gehören die Skabiosen-Flockenblume, kriechendes Fingerkraut, Thymian, Natternkopf, Ehrenpreis, Johanniskraut, organgerotes Habichtskraut und Reiherschnabel sowie viele weitere selten gewordene Arten zum festen Bestand der Wiese. Diese Pflanzenvielfalt bildet die Grundlage für ein dynamisches Ökosystem, das zahlreichen Insekten und anderen Tierarten einen Lebensraum bietet.

Besonders bemerkenswert sind die auf der Fläche nachgewiesenen Insektenarten, darunter die Rotschopfige Sandbiene, das Kleine Wiesenvögelchen sowie mehrere Hummelarten wie die Wiesen-, Baum-, Stein-, Acker- und Gartenhummel. Schmetterlinge wie der Kleine Feuerfalter und der Hauhechel-Bläuling nutzen die Blütenfülle. Eine besondere Entdeckung ist der Kleine Sonnenröschen-Bläuling, ein Schmetterling, der am Niederrhein fast als verschollen galt.

Darüber hinaus profitieren auch andere Tiere von der Fläche: Vögel wie der Grünspecht, der Gartenrotschwanz und der Stieglitz finden hier reichlich Nahrung, während Säugetiere wie der Feldhase und der Igel die Wiese als Rückzugs- und Lebensraum nutzen.

Schafbeweidung statt Mahd

Ein besonderes Merkmal der Wildwiese ist die Art ihrer Pflege, die sich deutlich von herkömmlichen Methoden unterscheidet und somit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leistet. Statt regelmäßig gemäht zu werden, erfolgt die Pflege durch eine gezielte Schafbeweidung im Sommer und Herbst. Dieses naturnahe Management fördert nicht nur die Strukturvielfalt der Wiese erheblich, sondern sorgt auch dafür, dass Samen auf natürliche Weise verbreitet und Nährstoffe im Boden effektiv reduziert werden können. Dadurch bleibt der charakteristische Magerwiesencharakter erhalten, der essenziell für viele der dort lebenden Arten sowie deren Lebensräume ist und eine entscheidende Rolle im komplexen Ökosystem spielt.

Bildung und Naturerlebnis

Neben ihrer ökologischen Bedeutung dient die Wildwiese auch der Umweltbildung. In diesem Jahr besuchte die Brüder-Grimm-Schule die Wiese im Rahmen eines Projekttages, um die Bedeutung von Naturräumen hautnah zu erleben.

Wildwiese

Verantwortung für die Zukunft

Wildwiesen sind weit mehr als nur einfache Wiesen – sie sind lebendige Beweise dafür, dass effektiver Naturschutz auf lokaler Ebene tatsächlich einen spürbaren Unterschied machen kann. Sie verdeutlichen, wie wichtig es ist, auch in wirtschaftlich genutzten Gebieten ausreichend Raum für die Natur zu schaffen und ihre Biodiversität zu fördern.

Das Projekt in Issum ist ein herausragendes Paradebeispiel dafür, wie Gewerbeflächen aktiv zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz der Natur beitragen können.

Initiator und NABU-Ehrenamtler Samuel Houcken, der bei OPHARDT Hygiene arbeitet, betreut das Projekt in Zusammenarbeit mit Hermann-Josef Windeln. Eindrucksvolle Aufnahmen aus den vergangenen Jahren können unter diesem Link angesehen werden.

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