Die Abteilung für Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Marburg startet zusammen mit OPHARDT Hygiene und B. Braun Deutschland eine umfangreiche Studie zur digitalen Händehygiene. Im Fokus steht der Nutzen digitaler Händedesinfektionsmittelspender für die Patientensicherheit und den Personalschutz.
Nosokomiale Infektionen sind ein ernstzunehmendes Problem in der medizinischen Versorgung und belasten die Gesundheitssysteme weltweit. In Deutschland erleiden pro Jahr schätzungsweise 600.000 Patientinnen und Patienten eine Infektion, die im Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt steht.
Ein signifikanter Teil dieser Infektionen kann durch eine strikte Hygiene vermieden werden. In diesem Zusammenhang nimmt die Händehygiene eine Schlüsselrolle ein. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt vor allem das Desinfizieren der Hände eine wichtige Maßnahme zur Unterbrechung von Infektionsketten in medizinischen Einrichtungen dar.
Innovative Wege zur Patientensicherheit am Universitätsklinikum Gießen und Marburg
Ein innovativer Ansatz, um die Hygienestandards weiter zu optimieren, liegt in der Digitalisierung. Die Abteilung für Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Marburg startet eine mehrmonatige Studie rund um die Verbesserung der Händehygiene mithilfe smarter Spendersysteme. Eine der Kernfragen lautet: Welchen Einfluss haben automatische Feedback-Funktionen auf die Händehygiene-Compliance des medizinischen Personals?
Mit der Studie möchten wir zeigen, inwieweit digitale Spenderlösungen uns bei der Arbeit in der Krankenhaushygiene unterstützen und bestehende Prozesse optimieren können. Und auch der Einfluss der Viskosität auf das Handdesinfektionsverhalten ist ein interessanter Faktor, den wir untersuchen möchten.
Prof. Dr. Frank Günther Leitung der Krankenhaushygiene am UKGM
An der Studie nehmen insgesamt vier Krankenhausstationen am Standort Marburg teil, sodass fundierte Rückschlüsse über den Nutzen der Maßnahmen gezogen werden können.
Forscher untersuchen den Effekt von Feedback auf die Händehygiene
Im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchung wird das Hygiene-Feedback an das Personal über zwei Wege kommuniziert. Zum einen melden die Händedesinfektionsmittelspender dem Krankenhauspersonal visuell über eine integrierte grüne LED mit, ob genügend Mittel entnommen wurde. Bei der hygienischen Händedesinfektion wird eine Entnahmemenge von drei Millilitern empfohlen. Zusätzlich erhält das Personal ein Feedback zum stationsbezogenen Händehygieneverhalten auf zentral installierten Monitoren.
In einer weiteren Teilstudie wird der Einfluss der Viskosität des Händedesinfektionsmittel auf die Compliance der Händehygiene untersucht. Hierbei wird ein Präparat in flüssiger Form mit einem Händedesinfektionsmittel in Gel-Form hinsichtlich des Verbrauchs pro Patiententag verglichen.
Die Studie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) wird von zwei renommierten Industriepartnern begleitet. Sowohl für das individuelle als auch für das stationsspezifische Händehygiene-Feedback werden Geräte von OPHARDT Hygiene eingesetzt. Zur Untersuchung der Viskosität als Einflussgröße werden unterschiedliche Produkte von B. Braun Deutschland verwendet.
Auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels soll die Studie den Hygieneverantwortlichen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse bringen, inwiefern das Händehygieneverhalten mit autonomen Feedback-Funktionen verbessert werden kann.
Prof. Dr. Frank Günther, Leitung der Krankenhaushygiene am UKGM, blickt erwartungsvoll auf die Studie: „Wir sind uns einig, dass das Thema Hygiene höchster Aufmerksamkeit bedarf, um einen optimalen Schutz der Patientinnen und Patienten und des Krankenhauspersonals zu gewährleisten. Mit der Studie möchten wir zeigen, inwieweit digitale Spenderlösungen uns bei der Arbeit in der Krankenhaushygiene unterstützen und bestehende Prozesse optimieren können. Und auch der Einfluss der Viskosität auf das Handdesinfektionsverhalten ist ein interessanter Faktor, den wir untersuchen möchten.“
Der Studienstart ist für Sommer 2024 geplant.
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