Normalstationen zeigen Nachholbedarf bei patientennahen Spendersystemen.
In medizinischen Einrichtungen stellt die unmittelbare Verfügbarkeit von Gelegenheiten zur hygienischen Händedesinfektion am Point-of-Care eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Compliance dar. Der Grund: Gerade in der direkten Patientenumgebung entstehen die meisten Indikationen für eine Desinfektion der Hände. Zusätzliche Wege zu einem entfernten Hygienespender unterbrechen den Workflow des Krankenhauspersonals, was bei zunehmender Arbeitsverdichtung in der Krankenpflege ein zu berücksichtigender Faktor ist. Die Folge: Die notwendige Händedesinfektion wird nicht durchgeführt – auf Kosten des Patientenschutzes.
Richtig Handeln bei der Platzierung von Hygienespendern in Krankenhäusern
Die aktuellsten Empfehlungen zur Händehygiene der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (KRINKO) definieren für Kliniken und Krankenhäuser konkrete Vorgaben zur Anzahl und Anbringung von Spendersystemen. So ist bezüglich der bettennahen Ausstattung auf Intensiv- und Dialysestationen ein Spender pro Patientenbett und auf Nicht-Intensivstationen ein Spender für zwei Patientenbetten vorzusehen.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert eine Erreichbarkeit in Armlänge vom Patientenbett, um Compliance und Behandlungsqualität nachhaltig zu verbessern.
Wissenschaftler untersuchen Ausstattungsgrad patientennaher Spendersysteme
So viel zur Theorie. Zur praktischen Umsetzung dieser Forderungen war bislang jedoch wenig bekannt. Ein Grund für ein deutsches Forscherteam im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit den Ausstattungsgrad patientennaher Desinfektionsmittelspender zu untersuchen und analysieren.
Von insgesamt 1357 befragten deutschen Krankenhäusern füllten 621 Einrichtungen einen online-Fragebogen zur Erfassung der gegenwärtigen Situation aus.
Die Ergebnisse zeigen zumindest in den hygienesensiblen Bereichen ein zufriedenstellendes Ergebnis: So sind 73,5 Prozent der Intensivstationen mit Händedesinfektionsmittelspendern in unmittelbarer Patientennähe ausgestattet. Anders sieht es allerdings auf den Normalstationen aus. Hier ist nur jeder dritte Hygienespender in Reichweite der Patientenbetten zu finden und somit die Händedesinfektion strukturell in den meisten Fällen nicht in die Arbeitsabläufe von Pflegepersonal und Ärzte integriert.
Die Wissenschaftler fordern aufgrund der einzigartigen Bedeutung der Händehygiene für den Infektionsschutz ein zeitnahes Nachrüsten mit patientennahen Desinfektionsmittelspendern auf Nicht-Intensivstationen.
Eine weitere Studie untersuchte die Hygiene-Ausstattung von Schweizer Krankenhäusern.
[…] noch zu selten umgesetzt – nicht nur in qualitativer sondern auch quantitativer Hinsicht. [6] Unzureichend vorhandene oder schlecht zugängliche Händedesinfektionsmittelspender und fehlendes Feedback an das Krankenhauspersonal zum Hygieneverhalten gelten beispielhaft als […]
[…] Gründe für eine unzureichende Händehygiene sind vielfältig und reichen von einer lückenhaften Ausstattung mit Händedesinfektionsmittelspender über Wissensdefizite hinsichtlich der korrekten Durchführung bis hin zu einem akuten Zeitmangel […]