Laut einer aktuellen Studie des renommierten Fachjournals The Lancet sterben jedes Jahr weltweit mehr als eine halbe Million Menschen infolge Influenza-bedingter Atemwegserkrankungen – wir schauen nach Europa und Amerika und ziehen ein Fazit zur Grippesaison 18/19.
Die Symptome einer „echten Grippe“ – auch Influenza genannt – unterscheiden sich von denen eines grippalen Infekts vor allem durch einen plötzlich beginnenden Krankheitsbeginn: Hohes Fieber, Schüttelfrost und stark ausgeprägte Gliederschmerzen schlagen hier „von jetzt auf gleich“ zu.
Insbesondere bei Immungeschwächten, Kindern und älteren Menschen führt die Grippe häufig zu Komplikationen und schwerwiegende Folgen. Die Krankheit wird überwiegend durch die Influenzaviren A und B verursacht, die in der Lage sind, sich im molekularen Aufbau ständig zu verändern und somit vom Immunsystem nicht als „bekannte Gefahr“ erkannt und bekämpft werden können.
Ein Blick ins frühe 20. Jahrhundert
Hier liegt auch der Grund für die wohl bekannteste Influenza-Pandemie in der jüngsten Menschheitsgeschichte, die gerade einmal hundert Jahre zurückliegt. Zwischen den Jahren 1918 – 1920 forderte die „Spanische Grippe“ mindestens 25 Millionen Todesopfer weltweit. Verursacht durch Varianten des Subtyps A H1N1. Laut einer Studie von Worobey und Kollegen besaß das Virus das H1 der „normalen“ Grippe und das N1 einer Vogelgrippe. [1] Der Typ H1 soll bei den Grippeviren im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts nicht vorgekommen sein, vielmehr soll der Typ H3 (in Kombination mit N8) dominiert haben, bevor sich ab 1905 allmählich wieder H1 durchgesetzt hatte. Dass gerade junge Erwachsene im Alter von 20 bis 30 Jahren der Spanischen Grippe erlagen, wird so erklärt, dass sie in ihrer Kindheit nicht von Grippeviren mit dem Hämagglutinin Typ 1 infiziert worden waren. So eine Begründung für das Ausmaß für die Krankheit.
Influenza in der Gegenwart
100 Jahre später, im hier und jetzt fordert die Grippe weltweit gesehen jedes Jahr über 500.000 Todesopfer. Das belegen neueste Zahlen im bekannten Fachjournal The Lancet aus dem Jahr 2018. [2]
„Auch wenn bei der Virusgrippe die hochkontagiösen Erreger aerogen von Mensch zu Mensch übertragen werden können, spielen kontaminierte Oberflächen ebenso eine große Rolle bei der Verbreitung. Damit kommt der Händehygiene eine herausragende Bedeutung bei der Infektionsprävention zu. Zur indikationsgerechten hygienischen Händedesinfektion entsprechend der 5 Momente laut WHO müssen begrenzt viruzide Händedesinfektionsmittel eingesetzt werden, um diese behüllten Viren effektiv zu eradizieren und die Infektionskette zu unterbrechen.“
Dr. med. Andreas Glöckner, Medical Director.
Wie sich das Auftreten und Ausmaß der Virusgrippe speziell in Europa verhält, untersucht das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Im Rahmen wöchentlicher Updates berichtet die Institution detailliert von Verlauf und Virustypen der Influenza für alle europäischen Länder. Mit dem Beginn des Sommers in der nördlichen Hemisphäre erklärte das ECDC die aktuelle Grippesaison 2018/2019 zum Abschluss der Kalenderwoche 20 für offiziell beendet. Die Zahlen zeigen, dass die Aktivität im Vergleich zur vergangenen Saison weniger intensiv verlief. Heißt: weniger Infektionen und Todesfälle. [3] Anzumerken ist jedoch, dass die Grippesaison 2017/2018 im Hinblick auf Infektions- und Todeszahlen außergewöhnlich stark ausfiel und alle vorherigen Jahre übertraf. Beim Betrachten des infektionsverantwortlichen Virus ist auffällig, dass in dieser Grippephase Virustyp A überwog – in vorheriger Saison dominierte noch Virustyp B das Geschehen.
Ein Blick über den großen Teich
Als Pendant zum ECDC in Europa, überwachen und dokumentieren die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) als Bundesbehörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums die Grippe-Aktivitäten im gesamten Staatsgebiet der USA. Auch hier endete die Influenza-Saison 2018/2019 jüngst und zeigt Parallelen zum europäischen Verlauf: Die knapp 40.000.000 Grippefälle in den Vereinigten Staaten liegen etwa 20 Prozent unter den Fallzahlen des Vorjahres. Die etwa 60.000 grippebedingten Todesfälle in 2018/2019 liegen ebenfalls unter denen aus 2017/2018, wo das CDC 78.000 Tote registrierte.[5] Blickt man bis in das Jahr 2010/2011 zurück, liegt die Grippewelle 2017/2018 hinsichtlich der Krankenhausaufnahmen an zweiter Stelle – wenig verwunderlich hinter der letztjährigen, die auch in Nordamerika extrem grassierte. Einen echten Spitzenplatz nimmt die kürzlich beendete Saison jedoch in Bezug auf ihre Dauer ein. So knackte sie den Rekord aus dem 2014/2015, die effektiv 20 Wochen dauerte. [6]
“Diese Saison erreichte einen Höchstwert, was die Dauer angeht.”
Kristen Nordlund, Pressesprecherin beim CDC.
Wir sehen, dass die Grippesaison 2018/2019 in den nördlichen Regionen von dem Influenza A-Virus geprägt war und bezogen auf Infektionen und Todesfällen weniger extrem ausfiel als die vorherige Periode aber unter Betrachtung der gesamten Dekade seit 2011 einen der vorderen Plätze einnimmt. Beispielsweise registrierte das Robert Koch-Institut in Deutschland in dieser Saison circa 180.000 Grippefälle und liegt damit teilweise recht deutlich über den Fallzahlen der Jahre vor 2017/2018. [7]
Beeindruckende Daten lieferte Mitte Juni das Department of Health in Australien, wo die Grippesaison gerade beginnt: Mit über 75.000 Influenza-Infektionen alleine in der Woche vom 03.06.2019 – 09.06.2019 erwarten Experten einen dramatischen Verlauf auf dem Kontinent.[8]
Prävention schlägt Infektion
Um sich wirkungsvoll vor einer Influenza zu schützen, gilt neben einer Impfung, die jährlich aufzufrischen ist, da Viren sehr wandlungsfähig sind, eine sorgfältige Händehygiene als wichtige Maßnahme. Gerade häufig berührte Gegenstände in öffentlichen Bereichen sind wahre „Hot-Spots“ für diese Erreger und können Ausgangspunkt für Kontaktinfektionen mit Influenza-Viren sein.
Wissenschaftliche Arbeiten bestätigen die Wirksamkeit von Händehygiene-Maßnahmen zur Vermeidung von Influenza-Infektionen. Eine Studie aus dem Jahr 2015 stellte konkret fest, dass ein verbessertes Hygieneverhalten in Erziehungseinrichtungen die Grippefälle bei Kindern senken kann. [9] Eine weitere Untersuchung im Journal Medicine aus dem Jahr 2016 bestätigt den positiven Effekt einer sorgfältige Händehygiene auf saisonale Grippe-Erkrankungen. [10]
Erfahren Sie mehr über die Verhütung von Virusinfektionen und über weitere virale Infektionskrankheiten wie das neuartige Coronavirus.
Informationen zur Grippesaison 2021/2022.
Quellen:
[3] online unter: http://flunewseurope.org/
[4] online unter: https://www.cdc.gov/flu/index.htm
[6] online unter: https://edition.cnn.com/2019/04/19/health/flu-longest-season-cdc-bn/index.html
[7] Robert Koch-Institut – Arbeitsgemeinschaft Influenza
[8] Australian Influenza Surveillance Report – 2019 Influenza Season in Australia, online unter: https://www.health.gov.au/internet/main/publishing.nsf/Content/cda-surveil-ozflu-flucurr.htm#current
[…] entwickelt werden, die an die mutierten Influenza-Viren angepasst sind und neu verabreicht werden. Trotz offensiver Impfkampagnen erkrankten alleine in Deutschland über 180.000 Menschen an der Gripp… – vorherrschende Impflücken sind ein aber nicht einziger […]
[…] entwickelt werden, die an die mutierten Influenza-Viren angepasst sind und neu verabreicht werden. Trotz offensiver Impfkampagnen erkrankten alleine in Deutschland über 180.000 Menschen an der Gripp… – vorherrschende Impflücken sind ein aber nicht einziger […]
[…] entwickelt werden, die an die mutierten Influenza-Viren angepasst sind und neu verabreicht werden. Trotz offensiver Impfkampagnen erkrankten alleine in Deutschland über 180.000 Menschen an der Gripp… – vorherrschende Impflücken sind ein aber nicht der einzige […]
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[…] 186.919 bestätigte Grippeinfektionen für Deutschland gemeldet, was in etwa den Ergebnissen der Grippesaison 2018/2019 entspricht. 16% aller Infizierten mussten im Krankenhaus behandelt werden. Eine weitere Parallele […]
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