Indische Forscher haben verschiedene Präventionsmaßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus aus ökonomischer Sicht untersucht. Es gibt einen klaren Gewinner.
Die COVID-19-Pandemie ist die Geschichte zweier Welten geworden. In Ländern mit Zugang zu Vakzinen haben großangelegte Impfkampagnen die Zahl und Schwere der COVID-19-Fälle erfolgreich senken können. Weite Teile Europas und Amerikas lockern ihre Beschränkungen und Veranstaltungen mit Zuschauern wie die Fußball-Europameisterschaft sind wieder möglich. Immer mehr Menschen fangen sogar an, von der Pandemie in der Vergangenheitsform zu sprechen.
Zur gleichen Zeit stehen anderen Regionen der Welt harte Monate bevor. Viele Länder werden mindestens bis zum nächsten Jahr warten müssen, bevor sie eine flächendeckende Impfung erreichen können. Ohne eine Herdenimmunität müssen Mitarbeiter im Gesundheitswesen schwierige Entscheidungen treffen. Ihre Herausforderung besteht darin, mit begrenzten Mitteln so viele Menschen wie möglich vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus und seinen Mutationen zu schützen. Diese komplizierte Situation macht Studien wie diese aus Indien, die im Journal of Clinical Epidemiology and Global Health veröffentlicht wurde, umso wichtiger. In der Forschungsarbeit haben die Autoren die Kosteneffektivität verschiedener Schutzmaßnahmen untersucht, die sich während der COVID-19-Pandemie als „gängige Praxis“ erwiesen haben.
COVID-19-Prävention aus ökonomischer Sicht
Während Indien gegen die Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante kämpft, sind die Ergebnisse der Studie, die im Februar dieses Jahres veröffentlicht wurden, wegweisend. Das Risiko, Ressourcen in ineffizienten Interventionen zu verteilen, könnte fatale Folgen haben. Wie die Autoren anmerken, “könnte in ressourcenbegrenzten und großen Ländern wie Indien ein unverhältnismäßiger Gebrauch der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) durch die Bevölkerung zu einem unausgewogenem Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage führen. Dies würde letztlich zu einem Mangel an PSA für die Bedürftigen, insbesondere für das Gesundheitspersonal, führen.”[1]
In diesem fortgeschrittenen Stadium der Pandemie ist es erstaunlich, dass dies die erste Studie war, die die verschiedenen Kosten der umgesetzten Präventions-Konzepte genauer unter die Lupe genommen hat. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf folgenden Schutzmaßnahmen:
- chirurgischen Masken mit Händehygiene
- chirurgischen Masken
- Händehygiene
- N-95 Atemschutzmasken mit überprüfter Passform
- N-95 Atemschutzmasken ohne überprüfte Passform
Händehygiene kosteneffektivste Intervention
Nachdem die Wissenschaftler berechnet hatten, wie sich die verschiedenen Interventionen auf die COVID-19-Fallzahlen und die geretteten Leben auswirkten, berücksichtigten sie noch die entstandenen Kosten dieser Maßnahmen für die Staatskasse. Das Ergebnis: Die Händehygiene ist die kosteneffektivste Präventionsmaßnahme.
Die indischen Forscher resümieren in ihrer Arbeit: “Basierend auf den Ergebnissen kommen wir zu dem Schluss, dass unter den nicht-pharmakologischen Interventionen, die zur Vermeidung der Ausbreitung von COVID-19 in Betracht gezogen werden sollten, die Händehygiene am kosteneffektivsten ist. Daher empfehlen wir den Behörden auf allen Ebenen, die Händehygiene in der Bevölkerung aktiv zu fördern.”[2]
Weitere Förderung der Händehygiene notwendig
Während das Motto gilt „je mehr Schutz, desto besser“, ist es aber auch entscheidend, die Interventionsmaßnahmen so effektiv wie möglich einzusetzen. Die Autoren analysierten die wissenschaftliche Literatur und fanden, was viele andere auch schon festgestellt haben. Das Waschen der Hände für mindestens 20 Sekunden mit Wasser und Seife oder das Desinfizieren mit einem mindestens 60 prozentigen alkoholbasierten Händedesinfektionsmittel kann “die meisten Coronaviren inaktivieren”, einschließlich SARS-CoV-2.[3] Die Wirksamkeit dieses Ansatzes ist natürlich eine gute Nachricht.
Die Studie lässt uns jedoch mit zwei Bedenken zurück. Zum einen weisen die Autoren darauf hin, dass die von ihnen analysierten Arbeiten in medizinischen Einrichtungen und nicht in der Allgemeinbevölkerung durchgeführt wurden und zum anderen, dass in medizinischen Einrichtungen “die unsachgemäße Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung sowohl bei dem Klinikpersonal als auch der allgemeinen Bevölkerung zu einem erhöhten Risiko für eine Corona-Infektion führt.”[4]
Der Ausbau der Infrastruktur für die Händehygiene in öffentlichen Räumen wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weiter vorangetrieben. Hinzu kommt, dass die Pandemie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Händehygiene gelenkt hat, wie nie zuvor, und Gesundheitsämter und staatliche Stellen können die Menschen weiterhin über richtiges Händehygieneverhalten aufklären. Es ist die effektivste und wirtschaftlichste Maßnahme, die Sie fördern können.
Lesetipp: Erfahren Sie mehr über die Händehygiene im Rettungsdienst während der COVID-19-Pandemie.
[1] Bagepally, Bhavani Shankara, et al. “Cost-Effectiveness of Surgical Mask, N-95 Respirator, Hand-Hygiene and Surgical Mask with Hand Hygiene in the Prevention of COVID-19: Cost Effectiveness Analysis from Indian Context.” Clinical Epidemiology and Global Health, vol. 10, 2021, p. 100703.
[2] Bagepally, Bhavani Shankara, et al. p. 100709
[3] Bagepally, Bhavani Shankara, et al. p. 100707
[4] Bagepally, Bhavani Shankara, et al. p. 100703
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