Feedback Krankenhauspersonal Händehygiene
Innovativ: Ein direktes und diskretes Feedback über die grüne LED der ingo-man SmartNose.
Forschung und Wissenschaft

Händehygiene-Feedback für Krankenhauspersonal wichtig

Mitarbeiter im Gesundheitswesen wünschen sich regelmäßiges Feedback zur Händehygiene, um den Infektionsschutz im Klinikalltag zu verbessern. Denn aus ihrer Sicht erhalten sie noch viel zu selten eine Rückmeldung zum eigenen Desinfektionsverhalten. Zu diesen Ergebnissen kommen schwedische Forscher – die Studie wurde kürzlich im Journal of Hospital Infection veröffentlicht.

Die Autoren der Studie heben zunächst hervor, “dass die Händehygiene als wichtigste Einzelmaßnahme zur Reduzierung von Krankenhausinfektionen einzustufen ist”. [1] Sogenannte nosokomiale Infektionen belasten die Gesundheitssysteme weltweit und führen zu einem zusätzlichen Patientenleid und im schlimmsten Fall zum Tod. Alleine in Deutschland erleiden bis zu 600.000 Menschen pro Jahr eine nosokomiale Infektion. [2]

Die Kardinalfrage lautet: Welche Maßnahmen tragen dazu bei, Infektionen im Krankenhaus oder besser gesagt im Gesundheitswesen allgemein zu vermeiden?

Einige Lösungsansätze gelten als unkompliziert. Dazu zählen regelmäßige Hygieneschulungen oder das Installieren von Händedesinfektionsmittelspendern am Point of Care. Derweil untersuchen Wissenschaftler rund um den Globus Konzepte, um nachhaltige Verhaltensänderungen in Gesundheitseinrichtungen zu fördern.

Dazu stellt das Forscherteam der Universität Uppsala in Schweden fest: “Es gibt wenige Studien, die sich damit befassen, wie das Klinikpersonal darauf reagiert, mit einem elektronischen System zum Händehygiene-Feedback und Händehygiene-Monitoring zu arbeiten.” [3]

Mitarbeiter wollen Feedback – aber kein individuelles Tracking

Im Rahmen der Studie gaben viele Personen aus Ärzteschaft und Pflegeteam an, dass sie selten oder gar nie Feedback von ihren Vorgesetzten oder Hygieneverantwortlichen in ihrer Organisation erhalten. “Nein, ich kann mich an kein einziges Mal im letzten Jahr erinnern, dass wir ein Feedback zur Händehygiene erhalten haben”, bemerkte ein teilnehmender Arzt. [4]

Krankenhauspersonal und OHMS
Erfasst keine Daten von Einzelpersonen: Das OPHARDT Hygiene Monitoring System.

Erfreulich ist: Die Teilnehmer äußerten sich überwiegend positiv über die Einführung von elektronischen Spendersystemen und sind digitalen Lösungen gegenüber aufgeschlossen. Eine breite Ablehnung gab es jedoch gegenüber Systemen, die Daten und Leistungen auf individueller Ebene erheben und auswerten. Die Mitarbeiter im Gesundheitswesen befürchten insbesondere Persönlichkeitsverletzungen. [5] Umgekehrt hatten sie keine Einwände gegenüber einer Erfassung des Händehygieneverhaltens auf Gruppenebene.

Um das „Übel“ Krankenhausinfektionen anzugehen, muss auch die Dynamik und Interaktion der Menschen, die in den Kliniken und Krankenhäusern arbeiten, berücksichtigt werden. Es zeigt sich, dass die Entwicklung eines kollektiven Verantwortungsgefühls innerhalb von Teams und Stationen der Schlüssel ist, damit die Händehygiene verbessert werden kann. Elektronische Systeme, die an das Desinfizieren erinnern oder es direkt zurückmelden, müssen dieses Ziel unterstützen und dürfen es nicht behindern.

Händehygiene und Klinik-Hierarchie

Zurück zur Studie: Das Feedback, das die Mitarbeiter im normalen Alltag erhalten, wird häufig von ihren Kollegen gegeben. [6] Auf die Frage, ob die Teilnehmer selbst Feedback adressieren, antworteten sie, dass sie es tun, aber meistens an Kollegen oder Auszubildende. Krankenschwestern gaben weniger häufig Ärzten Feedback. Diese Ergebnisse werden auch von einer anderen aktuellen Studie in dem Journal Antimicrobial Resistance & Infection Control gestützt. Die Arbeit untersuchte konkret die Rolle von Verantwortung und Teamhierarchie bei der Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen während Operationen. Die Wissenschaftler stellten heraus, dass “das Gefühl der gemeinsamen Verantwortung für das Verhindern von postoperativen Wundinfektionen eng damit verbunden war, wie wahrscheinlich das Personal ein Auftreten von Infektionen einschätzte.” [7]

Teilnehmer dieser Studie berichteten, dass es schwierig sein kann, Mitarbeitern, die sie als ihnen überlegen wahrnehmen, Händehygiene-Feedback zu geben. Eine OP-Schwester gab offen zu: “… manchmal ziehe ich es einfach vor, nichts zu sagen, ich weiß, dass es nicht richtig ist, aber ich ziehe es einfach vor, nichts zu sagen … ich werde nervös, weil … wir denken, dass sie das Skalpell haben, sie haben die Macht …”. [8]

Wenn wir anfangen, uns mit der Veränderung von Systemen zu beschäftigen, müssen wir in der Regel davon ausgehen, dass die bestehenden Systeme Schwachstellen haben.

Auf die Frage, welche Ressourcen benötigt werden, um das Feedback nachhaltiger zu gestalten, wurde vorgeschlagen, “elektronische Systeme für eine einfachere Datenerfassung zu nutzen.” [9] Solide Informationen, sowohl zur Händehygiene als auch zu klinischen Parametern, wurden als entscheidend für die Verbesserung der Infektionsprävention angesehen.

Es lässt sich festhalten: Elektronische Spendersysteme müssen helfen, die Hygiene-Rückmeldungen ohne Angst vor Sanktionen zu steigern. Sie müssen auch die Art von Teamdynamik fördern, die zu einem starken Gefühl der gemeinsamen Verantwortung führt.

Besserer Datenschutz und bessere Ergebnisse

Die Ergebnisse der oben beschriebenen Studien bestätigen, wovon wir bei OPHARDT schon lange ausgehen. Als Pionier auf dem Gebiet elektronischer Händehygiene-Systeme im Gesundheitswesen hat sich OPHARDT vom ersten Tag an für einen gruppenbasierten Ansatz entschieden. Seit der Einführung des OPHARDT Hygiene Monitoring System® (neuer Name “Kanary”) vor einem Jahrzehnt wurde bewusst auf ein individuelles Tracking verzichtet. Das heißt: Verbrauchsdaten, Nutzungsverhalten und qualitative Aspekte zur Händedesinfektion werden stationsweise oder auch auf Krankenhausebene untersucht und zurückgemeldet.

Händehygiene-Feedback für Krankenhauspersonal
Smartes Konzept: Die grüne LED gibt direktes Feedback ohne jedoch Nutzungsdaten von einzelnen Personen zu tracken.

Wir glauben, dass die Motivation einer Gruppe durch ein starkes Gefühl im Kollektiv der Schlüssel zu einer verbesserten Händehygiene ist. Wir glauben auch, dass die Wahrung der Privatsphäre eine entscheidende Rolle spielt, um die Menschen für die Einführung der elektronischen Händehygiene-Erfassung zu begeistern. Individuell kann ein digitales Feedback entweder als Zwangsmittel oder als hilfreiche Quelle für verlässliche Daten gesehen werden, je nachdem, wie es eingeführt wird. Wir zwingen die Mitarbeiter nicht, spezielle elektronische „Badges“ zu tragen, stattdessen nutzt OHMS einzig die Desinfektionsmittelspender für die Erfassung der Daten. Allen voran ist hier die ingo-man® SmartNose aufzuführen, die vollautomatisiert und anonym Nutzungsdaten erfasst. Gleichermaßen meldet sie dem Pfleger oder Arzt direkt beim Desinfektionsvorgang visuell zurück, ob ausreichend Händedesinfektionsmittel entnommen wurde. Das Feedback folgt auf der Stelle, allerdings ohne dabei zu registrieren, wer den Spender bedient hat. Diese Information gilt ausschließlich der Person, die in diesem Moment eine Händedesinfektion durchgeführt hat.

Da immer mehr Studien über die Sichtweisen von Krankenhausmitarbeitern zu elektronischem Feedback und die soziale Dynamik in Gesundheitseinrichtungen veröffentlicht werden, hoffen wir, dass unser Ansatz Organisationen dabei hilft, die Art von Feedback bereitzustellen, die zu einer maximalen Akzeptanz führt und somit den größten Mehrwert für die Infektionsprävention bietet.

Quellen:

1 Blomgren, P.-O., et al. “Healthcare Workers’ Perceptions and Acceptance of an Electronic Reminder System for Hand Hygiene.” Journal of Hospital Infection, vol. 108, Feb. 2021, pp. 197–204, 10.1016/j.jhin.2020.12.005, p. 197.

2 Zacher, Benedikt, et al. “Application of a new methodology and R package reveals a high burden of healthcare-associated infections (HAI) in Germany compared to the average in the European Union/European Economic Area, 2011 to 2012.” Eurosurveillance 24.46 (2019).

3 Blomgren, P.-O., et al., p. 197.

4 Blomgren, P.-O., et al., p. 200.

5 Blomgren, P.-O., et al., p. 201.

6 Blomgren, P.-O., et al., p. 200.

7 Troughton, Rachael, et al. “Understanding Determinants of Infection Control Practices in Surgery: The Role of Shared Ownership and Team Hierarchy.” Antimicrobial Resistance & Infection Control, vol. 8, no. 1, 15 July 2019, 10.1186/s13756-019-0565-8,

8 Troughton, Rachael, et al.

9 Troughton, Rachael, et al.

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