Die aktuelle Covid-19-Situation stellt das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen – vor allem wenn es darum geht, die gängigen Infektionsschutzmaßnahmen sicherzustellen. In einem Interview erklärt Astrid Gödel, Hygienefachkraft am Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup, mit welchen Strategien sie aus Sicht der Krankenhaushygiene momentan „am besten fährt“ und wie es um die Händehygiene in ihrer Einrichtung bestellt ist.
Markus Theißen: Frau Gödel, das neuartige Coronavirus hat dazu geführt, dass die Händehygiene einen noch höheren Stellenwert für den Infektionsschutz genießt als ohnehin schon. Macht sich das auch in Ihrem Haus bemerkbar?
Astrid Gödel: Natürlich macht sich das geschärfte Problembewusstsein durch das neue Coronavirus auch beim Personal und den Patienten im Herz-Jesu-Krankenhaus bemerkbar. Wir haben derzeit extrem hohe Verbräuche an Händedesinfektionsmittel. Besonders merkt man dies in unseren Risikobereichen wie der Isolierstation, der Zentralen Notaufnahme und Intensivstation.
Besonders auf der Intensivstation ist es uns möglich, den Verbrauch exakt nachzuhalten, da wir dort das Ophardt WLAN System nutzen.
Bei unseren Mitarbeitern gibt es eine deutlich gestiegene Wahrnehmung in Bezug auf die Notwendigkeit der Händehygiene – sei es nun das Händewaschen oder die Händedesinfektion. Aus diesem Grund entschieden wir uns, zusätzlich einen ingo-man® plus Touchless im 1.000 ml-Format für die Händedesinfektion direkt am Mitarbeitereingang anzubringen, was von der gesamten Belegschaft auch sehr positiv aufgefasst und intensiv genutzt wird.
Markus Theißen: Wie sehen Sie sich hinsichtlich Ihrer Spenderinfrastruktur aufgestellt?
Astrid Gödel: Aufgrund der teilweise kritischen Verfügbarkeit von Händedesinfektionsmitteln haben wir beschlossen, Desinfektionsmittel aus Spendern und Bereichen abzuziehen, in denen eine Händedesinfektion nach den 5 Momenten der WHO nicht notwendig ist und das Waschen der Hände ausreicht.
Vielmehr haben wir ein besonderes Augenmerk auf die patientennahen Desinfektionsmittelspender gelegt, also die Spender, die für die 5 Momente der Händehygiene wichtig sind, sowie auf unsere PRAESIDIO® Desinfektionsmittelspender an den Stationseingängen. So können wir eine kontinuierliche Versorgung an diesen kritischen Punkten gewährleisten.
Markus Theißen: Etliche Krankenhäuser berichten von Versorgungsengpässen bei Händedesinfektionsmitteln. Wie gehen Sie konkret mit der Situation um?
Astrid Gödel: Auch das Herz-Jesu-Krankenhaus war von diesen Versorgungsengpässen betroffen. Zum Glück war es unserer Apotheke möglich, selbst ein Händedesinfektionsmittel herzustellen. Dieses wurde auch anstandslos von den Mitarbeitern akzeptiert. Durch die Euronorm-Flaschen war es kein Problem, die Desinfektionsmittelspender auf unsere Eigenmarke umzustellen.
Leider kam es in der Anfangszeit der Corona-Pandemie auch bei uns zu kleineren Diebstählen von Desinfektionsmitteln. Allerdings waren es wirklich wenige Vorfälle und der Schaden zum Glück nicht all zu groß.
Markus Theißen: Welche weiteren Präventionsmaßnahmen setzen Sie aus der Hygieneabteilung heraus gegenwärtig zur Eindämmung von Covid-19 um?
Astrid Gödel: Wir haben schon sehr früh mit Präventionsmaßnahmen begonnen. Beispielsweise wurden die Eingänge für Mitarbeiter und Besucher voneinander getrennt und mit berührungslosen Desinfektionsmittelspendern ausgestattet.
Außerdem fanden regelmäßig Schulungen zur Aufklärung bezüglich der Hygieneregeln mit unseren Mitarbeitern statt (z.B. Niesen und Husten in die Ellenbeuge etc.). Diese Hygieneregeln wurden auch in Form von Informationsplakaten in allen Aufzügen sowie den besucher- und patientenrelevanten Bereichen aufgehängt. Natürlich gab es für die Mitarbeiter auch regelmäßige Schulungen zum Thema “An- und Ablegen der persönlichen Schutzausrüstung”. Besonders viel Wert haben wir auf spezielle Trainingseinheiten für die Mitarbeiter gelegt, die die Covid-19-Patienten in unseren Risikoreichen aufnehmen. Selbstverständlich unter Einhaltung der entsprechenden Abstandsregeln.
Zusätzlich haben wir eine Fieber-Ambulanz direkt am Eingang für die Besucher und Patienten eingerichtet. Dort wurde die Temperatur aller Besucher gemessen und Fragen zu möglichen Symptomen, den letzten Reisezielen oder eben Corona-Kontakten gestellt. Im Laufe der Pandemie haben wir die Besucher-Regeln so verschärft, dass pro Tag nur noch ein Besucher pro Patient zugelassen wurde. Später erfolgte die behördliche Umsetzung des absoluten Besuchsverbotes und das Tragen des Mund-Nasenschutzes.
Markus Theißen: Frau Gödel, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Gespräch genommen haben.
[…] Besondere Zeiten für die Krankenhaushygiene […]
[…] Auch das Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup setzt während der Corona-Pandemie umfassende Maßnahmen zur Händehygiene um. […]
[…] post Besondere Zeiten für die Krankenhaushygiene appeared first on Hygiene […]
[…] Besondere Zeiten für die Krankenhaushygiene […]
[…] verändert hat und verdeutlicht, wie wichtig die Hygiene für den Schutz der Beschäftigten im Gesundheitswesen und der Patienten […]
[…] Auch das Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup setzt während der Corona-Pandemie umfassende Maßnahmen zur Händehygiene um. […]