Gerade in Pandemiezeiten wie COVID-19 sind Krankenhäuser und Kliniken auf eine optimale Verfügbarkeit von Händedesinfektionsmitteln angewiesen, um Patienten aber auch das Personal effektiv vor Infektionen zu schützen. Dafür unabdingbar: Ein offenes Spendersystem, das Flaschen unterschiedlicher Füllguthersteller aufnimmt. Der von OPHARDT Hygiene im Jahr 1973 eingeführte Euroflaschen-Standard setzt genau da an und hat sich seitdem in medizinischen Einrichtungen als das Format der ersten Wahl etabliert. In einem kurzen Gespräch mit Dr. Béatrice Grabein vom LMU Klinikum in München erfuhren wir, warum für sie kein Weg an den sogenannten Eurospendern vorbeiführt.
Markus Theißen: Frau Dr. Grabein, die aktuelle Coronavirus-Situation zeigt einmal mehr, wie wichtig eine sorgfältige Händehygiene ist, um Infektionsketten aktiv zu durchbrechen. Sie sehen vermutlich im Moment einen deutlichen Anstieg Ihrer Verbrauchsmengen – richtig?
Dr. Béatrice Grabein: In der Tat – mit Beginn des Anstiegs von COVID-19-Fällen sehen wir einen Anstieg beim Verbrauch an Händedesinfektionsmitteln, aber auch an persönlicher Schutzausrüstung wie Atemschutzmasken und Einmalhandschuhen, die im Rahmen des Infektionsschutzes nun natürlich vermehrt zum Einsatz kommen. Insgesamt sind unsere Hygienemaßnahmen angepasst worden, um Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus möglichst gering zu halten.
Das Personal akzeptiert die Hygienemaßnahmen sehr gut und setzt die COVID-19-spezifischen Schutzmaßnahmen sehr engagiert um. Dazu gehört natürlich auch eine gute und intensive Basishygiene mit ihrer wichtigsten Einzelmaßnahme, der hygienischen Händedesinfektion.
Markus Theißen: Zuhauf liest man von Lieferengpässen bei Desinfektionsmitteln. Wie stellen Sie sicher, dass das Klinikpersonal in diesen Zeiten genügend „Flüssigkeit“ im Spender vorfindet?
Dr. Béatrice Grabein: Durch den klinikweiten Einsatz von Seifen- und Händedesinfektionsmittelspendern, die dem Euroflaschen-Standard entsprechen, müssen wir uns bei der Versorgung mit den entsprechenden Händehygiene-Produkten nicht auf einen bestimmten Hersteller verlassen, sondern können in der gegenwärtigen Situation relativ schnell auf das Desinfektionsmittel oder Handwaschpräparat eines anderen Produzenten umsteigen.
Grundsätzlich setzen wir auch außerhalb von Extremsituationen wie COVID-19 nicht überall ein und dasselbe Händedesinfektionsmittel ein. Wie man sich vorstellen kann, gibt es in unserer Klinik mit mehreren tausend Mitarbeitern unterschiedliche Präferenzen, auf die wir versuchen einzugehen. Die eine Station bevorzugt Produkt A mit Rückfetter und die andere wiederum Produkt B ohne Zusätze. Hinzu kommt, dass sich die Mittel in den Wirkspektren unterscheiden und je nach Situation schnell Flaschen gewechselt werden müssen. Insgesamt haben wir 5 verschiedene Händedesinfektionsmittel, die wir in unserem Universitätsklinikum einsetzen.
Für uns ist somit klar: Ein anderes als ein offenes, neutrales Spendersystem kommt für uns nicht in Frage.
Obwohl wir das offene System verwenden, kommen wir aufgrund der Lieferschwierigkeiten nahezu aller Hersteller um eine Eigenherstellung und Abfüllung nicht herum. Glücklicherweise haben wir eine sehr leistungsfähige Apotheke. Im Moment würden wir uns mehr abschließbare Spender wünschen, da tatsächlich Diebstahl eine Rolle spielt. Wir befüllen daher Spender in öffentlichen, nicht überwachten Bereichen derzeit nicht.
Markus Theißen: Absolut einleuchtend. Welche weiteren Vorteile bietet das Euroflaschen-Format aus Ihrer Sicht sonst noch?
Dr. Béatrice Grabein: Zunächst erfüllen wir durch den Einsatz der Spender die aktuellen Händehygiene-Empfehlungen der KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut) aus 2016, was natürlich wichtig ist und dem Stand der aktuellen Wissenschaft entspricht.
Ein weiterer Faktor „pro“ offenes Format liegt in den wirtschaftlichen Aspekten. Die Flexibilität ist halt nicht nur in Zeiten erhöhter Nachfrage von Vorteil, um kurzfristig überhaupt die Versorgung zu sichern, sondern auch auf lange Sicht, um zum Beispiel auf Preiserhöhungen oder Produktneuheiten zu reagieren.
Markus Theißen: Frau Dr. Grabein, ich danke Ihnen vielmals für das interessante Gespräch und dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.
Zur Person: Dr. med. Béatrice Grabein ist leitende Ärztin der Stabsstelle Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am LMU Klinikum.
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Erfahren Sie mehr zu der Euroflasche und dem Eurospender in einem weiteren Artikel.
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