Händedesinfektionsmittelspender im Krankenhaus
Ein offenes, herstellerunabhängiges Spendersystem rechnet sich.
Forschung und Wissenschaft

Händedesinfektionsmittelspender im Krankenhaus: eine Kostenbetrachtung

Bei der Beschaffung von Händedesinfektionsmittelspendern spielt der Kostenaspekt eine wichtige Rolle im Entscheidungsprozess – sollte aber nie einziges Kriterium sein.

Die hygienische Händedesinfektion gilt unbestritten als wichtigste Maßnahme zur Infektionsprävention. Insgesamt erleiden pro Jahr in Deutschland über 500.000 Menschen eine sogenannte nosokomiale Infektion, die durch eine sorgfältige Händehygiene zumindest teilweise vermieden werden können. Durch die Umsetzung multimodaler Interventionen arbeiten medizinische Einrichtungen weiter daran, die Händehygiene-Compliance nachhaltig auf ein angemessenes Niveau zu heben. Die Grundvoraussetzung dafür: Eine adäquate Ausstattung mit Händedesinfektionsmittelspendern. Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut (KRINKO) empfiehlt, dass auf einer Intensivstation pro Patientenbett ein Hygienespender vorzusehen ist. Hinzu kommen weitere Bereiche, in denen ein Spender vorzusehen ist, wozu beispielsweise mobile Visiten- oder Verbandwagen zählen. Für Normalstationen gilt die Faustregel: Je zwei Patientenbetten ein Desinfektionsmittelspender.

Unter Berücksichtigung der KRINKO-Empfehlung steigt der Bedarf an Spendern für eine Krankenhausstation durchschnittlich auf 30 Geräte oder mehr, die vorwiegend wandmontiert oder durch Haltelösungen am Patientenbett installiert werden.

Flexibilität reduziert Kosten

Die Frage welches Spendersystem für eine Station das richtige ist, wird auch durch dessen Einkaufspreis beeinflusst – natürlich sind Richtlinien-Konformität, Langlebigkeit und Handhabung weitere entscheidende Aspekte.

Neben offenen Desinfektionsmittelspendern, die mit Füllgütern von unterschiedlichen Herstellern betrieben werden können und eine größtmögliche Flexibilität bieten, existieren zudem geschlossene, vertragsgebundene Systeme, die ausschließlich für den Einsatz in Spendern desselben Herstellers konzipiert sind. Für eine langfristige Wirtschaftlichkeitsrechnung sollten Einkaufspreis für das Spendersystem und vor allem fortlaufende Kosten für die Desinfektionsmittel beider Systemansätze berücksichtigt werden. Die initialen Fixkosten eines vertragsgebundenen Spenders sind in aller Regel geringer als die eines offenen – dies führt nicht selten zu voreiligen Entscheidungen. Interessant wird die Berechnung erst, wenn die Variable „Verbrauchsmenge“ in die Kalkulation einfließt. Denn durch den herstellergebundenen Kontrakt sind entsprechende Füllgüter üblicherweise kostenintensiver.

Ein Rechenbeispiel verdeutlicht, nach welcher Dauer sich offene Desinfektionsmittelspender bereits im Vergleich zu geschlossenen Systemen bezahlt machen: Eine internistische Intensivstation mit 16 Patientenbetten verbraucht pro Jahr basierend auf Daten des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ) bei einer 90 prozentigen Auslastung im Durchschnitt etwa 670 Liter. Hieraus ergibt sich ein jährlicher Bedarf von etwa genauso vielen 1L-Flaschen, verteilt auf insgesamt 34 Spender. Unter Berücksichtigung handelsüblicher Preise für Händedesinfektionsmittel, erreicht ein offenes Spendersystem bereits nach zwei Jahren einen Kostenvorteil gegenüber dem vertragsgebundenen Modell. Umgerechnet auf ein komplettes Krankenhaus ergeben sich für Betreiber so sehr schnell hohe Einsparpotentiale, die über Jahre weiter wachsen.

OPHARDT hygiene Händedesinfektionsmittelspender im Euroflaschen-Format
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Offene Systeme konform mit aktuellsten nationalen Empfehlungen

Nicht nur aus ökonomischer Sicht ergeben sich Vorteile durch den Einsatz eines offenen Spendersystems, auch erfüllt der Standard die KRINKO-Empfehlungen zur Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens in Bezug auf die Forderung, ein herstellerunabhängiges Spenderformat einzusetzen. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) stößt in das gleiche Horn und empfiehlt den Einsatz eines offenen Spendersystems.

Neben den beschriebenen wirtschaftlichen Vorzügen, ergibt sich für Betreiber durch die freie Füllgutwahl ein höchstes Maß an Flexibilität. Im Falle von Pandemien oder bei potentiellen Lieferengpässen lässt sich zeitnah auf Desinfektionsmittel oder Handwaschpräparate eines anderen Anbieters umsteigen. Lernen Sie mehr über weitere Vorteile von Euroflaschen-kompatiblen Händedesinfektionsmittelspendern in einem gesonderten Bericht. 

Erfahren Sie außerdem wie ein offenes Spendersystem konkret im klinischen Alltag eingesetzt wird – hierzu bericht Hygienefachkraft Stefan Titt aus dem Gemeinschaftskrankenhaus Bonn.

In einem Interview mit Frau Dr. Grabein von dem LMU Klinikum in München erfuhren wir, welche Vorteile sie in dem Einsatz von offenen Eurospender-Systemen sieht und welchen Nutzen es gerade während Pandemien wie COVID-19 bringt, unterschiedliche Füllgüter zu verwenden.

Quellen:

Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen, Modul HAND-KISS Referenzdaten aus dem Jahr 2017, online aufrufbar: https://www.nrz-hygiene.de/fileadmin/nrz/module/hand/201701_201712_HAND_S_DE_Ref.pdf

QVIA IMS Krankenhaus Sachbedarfs-Studie (DKB) 2017

Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (2016). Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 9, 1189.

Assadian, Ojan, et al. “Empfehlung zu Anforderungen an Seifen-und Händedesinfektionsmittelspender in Einrichtungen des Gesundheitswesens.” Hygiene und Medizin 36.10 (2011): 407.

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