Nach einem turbulenten Jahr lohnt sich ein Blick auf die Händehygiene der Zukunft und einige technologische Trends.
Wie lange wird uns das Coronavirus noch beschäftigen? Die zunehmenden Berichte von Langzeitfolgen und chronischen COVID-19-Fällen sind sicherlich ein Indiz dafür, dass uns Corona auch noch längere Zeit beschäftigen wird.
Und auch der Weg zu einer flächendeckenden Verteilung eines Impfstoffs, um die langersehnte Herdenimmunität zu erreichen, gestaltet sich alles andere als einfach. Dabei befinden sich derzeit fünfundvierzig COVID-19-Impfstoffe in klinischen Studien. Sowohl Pfizer/BioNTech als auch Moderna haben positive vorläufige Studienergebnisse bekanntgegeben, und es wird erwartet, dass noch vor Jahresende einige weitere Impfstoffkandidaten nachziehen werden. Doch selbst bei positiven ersten Ergebnissen würde eine groß angelegte Verteilung allerdings erst frühestens zwischen Mitte und Ende 2021 erfolgen. [1]
Während die Pandemie also immer mehr unser Leben prägt, ändern sich unsere Verhaltensweisen. Diese Veränderungen können von Dauer sein.
Pandemien verändern Verhalten
Es kann bis zu 254 Tage dauern, bis sich der Mensch feste Gewohnheiten aneignet. Die COVID-19-Pandemie hat diesen Punkt bereits überschritten. [2] Weltweit haben sich bereits wichtige Präventionsmaßnahmen etabliert und sind uns in „Fleisch und Blut“ übergegangen. Ob wir also beispielsweise jemals wieder zum Händeschütteln zurückkehren werden, bleibt offen. Es gibt allerdings erste Tendenzen, dass das Händewaschen Regel statt Ausnahme wird. Dies zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie, bei der 90 Prozent der Befragten angaben, dass sie sich nun häufiger die Hände waschen. Ein Quantensprung im Vergleich zur „Prä-Corona-Zeit“. [3] Ein Großteil der Teilnehmer ist zudem der festen Meinung, dass diese neuen Gewohnheiten nach der Pandemie fortbestehen würden.
Frühere Pandemien wie die Spanische Grippe führten zu einer anhaltenden Verhaltensänderung. [4] Mit der COVID-19-Pandemie werden wir möglicherweise einen erneuten Wandel erleben. Dazu zählt sicherlich die beschleunigte Einführung von innovativen Technologien – auch im Bereich der Händehygiene.
Kontaktfrei als Trend
Im Zuge der Pandemie haben vor allem berührungsfreie Systeme wie das kontaktlose Zahlen rapide zugenommen. Bei OPHARDT ist der Anteil an sensorgesteuerten Hygienespendern von 20% auf 55% gestiegen. Diese Infrastruktur wird die Pandemie überdauern und sich beliebte Lösung in Sachen die Komfort aber auch Sicherheit und Hygiene bei den Menschen etablieren.
“Neue Technologien werden eine sehr wichtige Rolle bei der Verbesserung der Händehygiene spielen.”
Dr. med. Andreas Glöckner, OPHARDT Hygiene
Dieser neue Spender-Standard bringt jedoch technische Anforderungen in Bezug auf die Energieversorgung mit sich. OPHARDT entwickelt neben intelligenten Spendern, die einen schwachen Batteriestatus melden, gegenwärtig ein System, das mit Brennstoffzellen betrieben wird. Als Energiequelle dient das im Desinfektionsmittel enthaltene Isopropanol. Dabei steht genügend Energie zur Verfügung, um den Betrieb des Spenders zu garantieren und um auch wichtige Nutzungsdaten zu übertragen. Ein echter Mehrwert – auch für den Umweltschutz.
Intelligente Geräte verbessern Händehygiene
Bei OPHARDT spielen drei Schlüsselbereiche eine besondere Rolle, um die Händehygiene entscheidend zu verbessern: Verfügbarkeit, Compliance und Monitoring. Genau hier setzt die Software-Lösung Kanary an.
“Neue Technologien werden eine sehr wichtige Rolle bei der Verbesserung der Händehygiene spielen.”, sagt Dr. Andreas Glöckner, medizinischer Direktor bei OPHARDT, und führt fort: “Wir brauchen intelligente Technologien, um die wichtigsten Kriterien der Händehygiene-Compliance zu messen, einschließlich des Zeitpunkts eines Händehygiene-Ereignisses, der Menge des verwendeten Desinfektionsmittels oder der Seife und der Einreibedauer. Neue Technologien werden uns helfen, relevante Informationen schnell an den richtigen Ort zu bringen, so dass das Krankenhauspersonal eine automatische Rückmeldung auf einem nahe gelegenen Bildschirm oder ein direktes Hygiene-Feedback über den Desinfektionsmittelspender erhält.“
Ein Produkt, das hier genau ansetzt ist die ingo-man® SmartNose. Die Innovation zeigt über eine grüne LED sofort an, wenn die empfohlene Menge an Desinfektionsmittel entnommen wurde. Das Feedback in Echtzeit wird für die Verbesserung der Händehygiene-Compliance von entscheidender Bedeutung sein, denn bisher erfolgt dies lediglich mit großem Zeitversatz, sodass der Effekt mehr oder minder verpufft.
Schlüsselfaktor Hygiene-Daten
Generell nehmen intelligente Spendersysteme sowohl im Gesundheitswesen als auch öffentlichen Bereich in der Anzahl stark zu. Die Vorteile liegen auf der Hand: Infektionen können gesenkt und die Patientensicherheit drastisch verbessert werden. Konkret zeigt das eine Untersuchung mit dem OPHARDT Hygiene Monitoring System (OHMS). Durch den Einsatz von OHMS in einer Klinik konnte der Desinfektionsmittelverbrauch um 31% gesteigert und die Krankenhausinfektionen um 28% reduziert werden. Diese effektiven Hygienelösungen werden im kommenden Jahrzehnt weiter den Markt erobern. Derzeit bleiben die Daten, die über diese intelligenten Hygiene-Systeme erfasst werden, in einer Art Silo und ermöglichen keinen Vergleich mit anderen Einrichtungen. Dabei könnte ein Hygiene-Benchmark zwischen Krankenhäusern auch Vorteile mit sich bringen und das Händedesinfektionsverhalten vergleichbarer machen.
Die Technologie wird nicht zu einer Idealwelt führen. “Eines der wichtigsten Probleme, die gelöst werden müssen”, hebt Dr. Glöckner hervor, “ist es herauszufinden, wie das medizinische Personal weiter in Sachen Händehygiene sensibilisiert wird. Auch spielt die Reduzierung der Arbeitsbelastung des Pflegepersonals eine wichtige Rolle, um die Versorgungsqualität zu verbessern”.
Pandemien: die neue Normalität?
Inwiefern COVID-19 die einzige Pandemie im 21. Jahrhundert bleibt, ist unklar. Forscher sehen jedenfalls Trends in eine zunehmende Anzahl von Pandemien. Der Klimawandel und die Interaktionen zwischen Mensch und Wildtieren können die Gefahr befeuern. Hinzu kommt der massenhafte Einsatz von Antibiotika, der Epidemiologen befürchten lässt, dass künftige Pandemien durch “Superbakterien” verursacht werden könnten, die so mutiert sind, dass sie gegen Antibiotika resistent sind, sodass uns nur wenige Instrumente zur Bekämpfung ihrer Ausbreitung zur Verfügung stehen.
Die Händehygiene wird auch in Zukunft eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen von Infektionskrankheiten bleiben. Speziell vor dem Hintergrund, dass unsere Hände in 80% der Fälle das Hauptübertragungsvehikel von Krankheitserregern sind, bleibt die Händehygiene der einfachste und ökonomischste Weg, um Menschenleben zu retten.
[2] Lally, P., van Jaarsveld, C.H.M., Potts, H.W.W. and Wardle, J. (2010), How are habits formed: Modelling habit formation in the real world. Eur. J. Soc. Psychol., 40: 998-1009. https://doi.org/10.1002/ejsp.674
[3] Survey: How Coronavirus Turbocharged Our Hand Washing Habits, 2020. Bradley Corp. [online]
[4] Tomes, N., 2002. The Gospel Of Germs. Cambridge, Mass.: Harvard University Press.
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